Jedes Jahr werden Zehntausende von irischen Kälbern, die in niederländische Kälbermasten exportiert werden, über die Kontrollstationen in Couville und Tollevast, Cherbourg, transportiert. Hier müssen die Kälber gemäß EU Verordnung Nr. 1/2005 gefüttert werden und 12 Stunden Ruhe bekommen. Aufnahmen, die im März 2023 an der Kontrollstation Pignet in Couville aufgenommen wurden, zeigen, dass die Behandlung der Kälber schrecklich ist.
Die Kälber, die seit über 30 Stunden keine Milch mehr bekommen haben, sind verzweifelt auf der Suche nach Nahrung. Sie brüllen laut und versuchen, an allem zu saugen – in der Hoffnung, dass Milch herauskommt. Da 2.500 Kälber gleichzeitig ankommen können (die Fähre kann über 20 Lastwagen befördern, von denen fast die Hälfte nach Pignet geht), ist es eine unmögliche Aufgabe, sie in Ruhe zu füttern. Der Umgang mit den verzweifelten, hungrigen und durstigen Kälbern, die nicht wissen, was von ihnen erwartet wird, unter hohem Zeitdruck, frustriert die Arbeiter. Wie schon in den vergangenen Jahren, können die Arbeiter und auch Fahrer ihren Frust an den unschuldigen Kälbern auslassen. Die Aufnahmen zeigen, wie Kälber regelmäßig mit Stöcken und Paddeln hart auf Kopf und Rücken geschlagen, getreten, umgeworfen und an Beinen, Ohren und Schwänzen gezerrt werden. Die Paddel und Stöcke werden oft über Schulterhöhe angehoben, um mit mehr Kraft auf die Kälber zu schlagen und den Schmerz der Kälber zu verstärken.
Sobald die Kälber ihre Milcheimer geleert haben, werden sie mit Gewalt entfernt, um Platz für neue Kälber zu schaffen. Doch obwohl die Kälber immer wieder geschlagen werden, sind viele von ihnen immer noch so hungrig, dass sie versuchen, zu den Milchtrögen zurückzukehren, wo sie wieder Gewalt erleben. Da der Fütterungsprozess so chaotisch ist, die Arbeiter die Beherrschung verlieren und keinen Überblick haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass einige Kälber ihre Chance zum Trinken verpassen und überhaupt keine Milch erhalten.
Aus den vergangenen Jahren, in denen wir bereits schwere Misshandlungen in der Kontrollstation Pignet und der Kontrollstation Qualivia in Tollevast beobachtet hatten (ein Arbeiter wurde sogar inhaftiert), ist bekannt, dass die Arbeit unter diesem Zeitdruck mit Tausenden von sehr jungen Tieren Frustration und Gewalt hervorruft. Da so viele Kälber gleichzeitig ankommen, müssen viele von ihnen mehrere Stunden warten, bis sie endlich gefüttert werden.
Die Schuld liegt letztlich bei den offiziellen Behörden, die diese Fahrten genehmigen (obwohl die Fütterungsintervalle routinemäßig verletzt werden) und es dulden, dass so viele Kälber gleichzeitig in den Kontrollstationen aufgenommen werden, was zu frustrierten Arbeitern und Tierquälerei führt. Wir sehen die Schuld auch bei den beteiligten Industriepartnern, wie der VanDrie Group (Eigentümer der Kälberfarmen in den Niederlanden), Irish Ferries und Stena Line – die wissentlich und willentlich weiterhin an diesem Handel teilnehmen.