Im März 2024 enthüllte eine Recherche von Ethical Farming Ireland, Eyes on Animals, Dier&Recht und L214, dass nicht abgesetzte irische Kälber während des Transports nach Europa weiterhin misshandelt werden. Trotz zahlreicher Berichte und angekündigter Verbesserungen werden Kälber nach wie vor über einen gefährlich langen Zeitraum nicht mit Milch versorgt und von den Transportunternehmern brutal misshandelt – beides ein klarer Verstoß gegen die EU-Verordnung. Diese Ergebnisse zeigen, dass die Durchsetzung der Tierschutzvorschriften weiterhin versagt und ein Muster von Vernachlässigung und Misshandlung aufgedeckt wird, das Jahr für Jahr fortbesteht.
Nicht eingehaltene Fütterungsintervalle: ein anhaltendes Tierschutzproblem
Unsere Recherche hat gezeigt, dass noch nicht abgesetzte Kälber auf dem Transport von irischen Sammelstellen zu französischen Kontrollstellen über 30 Stunden lang nicht versorgt wurden. Dieser eklatante Verstoß gegen die EU-Verordnung Nr. 1/2005, die ein Fütterungsintervall von maximal 19 Stunden (und sogar 9 Stunden „bei Bedarf“) vorschreibt, ist seit über zehn Jahren ein wiederkehrendes Problem. Trotz unserer alljährlichen Berichte bleiben diese schwerwiegenden Verstöße gegen die vorgeschriebenen Fütterungsintervalle von nicht abgesetzten Kälbern weiterhin ungelöst. Das zeigt ein Systemversagen beim Schutz dieser jungen Tiere.
Zweiter Teil des Hungerleidens: Transport nach Polen
Die Misshandlungen enden nicht an den französischen Kontrollstellen, wo die Kälber zum „Ausruhen“ abgeladen werden, bevor sie ihre Reise fortsetzen. Die irischen Kälber, die vom niederländischen Transportunternehmen Hamanitra transportiert wurden, mussten auf der zweiten Etappe ihrer Reise – nach Polen – ein zweites Mal über einen längeren Zeitraum hungern. Die jungen Kälber mussten insgesamt über 48 Stunden ohne Milch ausharren, weil sie an der belgischen Kontrollstelle, wo Hamanitra die Kälber „ ausruhen “ ließ, nur einen Energiedrink statt der erforderlichen Milch erhielten. Dies ist ein eklatanter Verstoß gegen die EU-Tierschutzvorschriften und unethisch gegenüber den Kälbern.
Neue Enthüllungen: Misshandlung und Vernachlässigung von Kälbern in einer irischen Sammelstelle
In einer Sammelstelle in Irland wurden junge Kälber schwer misshandelt und vernachlässigt. Sie wurden an den Ohren und an den Schwänzen gezogen, geschlagen und zu sehr geschwächte Kälber wurden zwangsgefüttert und erhielten Injektionen, anstatt sie vom Export auszuschließen. Auf dem Gelände verrottende Haufen toter Kälber belegen den massiven Missbrauch, die schlechten Bedingungen und die Vernachlässigung der Kälber, noch bevor ihre Reise zum Export überhaupt begonnen hat.
Ungeeignete Tränkesysteme: Grundbedürfnisse werden nicht erfüllt
Wir stellten auch fest, dass die Tränkesysteme auf den Lastwagen nicht funktionierten, so dass nicht abgesetzte Kälber während des Transports nicht ausreichend getränkt wurden. Die Fahrer hatten es unterlassen, die Systeme zu aktivieren, was gegen die EU-Vorschriften verstößt und das Tierwohl weiter gefährdet.
Gefälschte Fahrtenbücher: Der Betrug geht weiter
Transportunternehmen fälschen weiterhin Fahrtenbücher, indem sie Aufzeichnungen mit falschen, unvollständigen oder komplett erfundenen Daten einreichen. Diese Falschangaben erzeugen ein irreführendes Bild hinsichtlich der Einhaltung der Vorschriften und sind der Grund für die anhaltenden Verstöße gegen die Tierschutzvorschriften. Die Behörden scheinen sich mitschuldig zu machen, da sie diese Protokolle nicht gründlich prüfen oder die Vorschriften nicht durchsetzen, so dass diese unmenschlichen Praktiken fortgesetzt werden können.
Dringender Handlungsbedarf: Verstöße bestehen trotz Versprechen fort
Die jüngste Recherche zeigt, dass es in jeder Phase des Transports nicht abgesetzter Kälber aus Irland zu Betrieben auf dem EU-Kontinent nach wie vor zu Misshandlungen, Hungertod und Vernachlässigung kommt, was sich mit den Ergebnissen unserer früheren Untersuchungen deckt. Trotz umfangreicher Berichterstattung in den Medien und wiederholter Versprechen von Seiten der Industrie und der Behörden ist eine spürbare Veränderung nicht in Sicht. Wir fordern einen vollständigen Stopp des Transports von nicht abgesetzten Kälbern mit einem Alter von weniger als acht Wochen, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist und sie noch stark auf Milch angewiesen sind, die während des Transports nicht bereitgestellt werden kann. Wir drängen auch auf eine strengere Durchsetzung der bestehenden Vorschriften, da die Behörden bisher ihrer Pflicht zum Schutz dieser schutzbedürftigen Tiere nicht nachgekommen sind.
Ohne entschlossenes Handeln und die Übernahme von Verantwortung werden die anhaltenden Verstöße gegen die Fütterungsintervalle, gefälschte Berichte und die tierschutzwidrige Behandlung fortbestehen. Behörden und Branchenvertreter müssen sich endlich mit diesen anhaltenden Problemen auseinandersetzen und sich verpflichten, das Wohlergehen der schutzwürdigen Kälber zu schützen, um den Teufelskreis der Tierquälerei zu beenden, der diesen Handel schon viel zu lange belastet.
Die vollständigen Einzelheiten unserer Recherche finden Sie hier in unserem Bericht >>>