Heute fahren sieben Tiertransporter mit Zuchtrindern aus Österreich und Tschechien über die türkische Grenze bei Kapikule. Unser AWF/EonA-Team dokumentiert die Transportbedingungen und die Wartezeiten an der Grenze. In fünf der Fahrzeuge ist genügend Stroh vorhanden, auch wenn es z.T. ziemlich verschmutzt ist. Viele trächtige Färsen haben sich hingelegt und ruhen sich aus. In den zwei Fahrzeugen der polnischen Firma Amsyl hingegen ist kaum Einstreu vorhanden und die Böden sind übermässig verschmutzt. Wir sehen keine Tiere, die sich auf diesen dreckigen und harten Böden hinlegen. In den meisten Fahrzeugen sind die Trennwände ungeeignet, da sie nicht ganz bis zum Boden reichen, und stellen eine hohe Verletzungsgefahr dar. In einem Transporter ist ausserdem die Deckenhöhe zu niedrig und die Tiere haben zu wenig Kopffreiheit. Wir werden bei den zuständigen Behörden Beschwerden einreichen.
Die meisten Transporter sind bereits um 4.00 Uhr nachts an der Grenze angekommen. Zwischen 14.00 und 15.30 Uhr passieren sie die türkische Grenze und fahren zur nahegelegenen Versorgungsstation. Kein einziger Transporter entlädt die Tiere, aber zumindest werden sie im Fahrzeug gefüttert und getränkt. Die Fahrer eines Amsyl-Transporters tränken die Rinder manuell mit Wassereimern und erklären uns, dass das Tränkesystem des Fahrzeuges nicht gut funktioniert. Die Tiere scheinen sehr durstig zu sein und kämpfen um den Platz am Wassereimer.
In einem Fahrzeug entdecken wir eine Kuh, die heftig und laut keucht. Die türkische Amtsveterinärin, die den Transporter an der Grenze kontrolliert hat, hat dies bemerkt und angeordnet, dass die Kuh abgeladen und ein Tierarzt gerufen wird. Das hinterste Abteil, in dem sich die Kuh befindet, wird bei der Versorgungsstation entladen. Ein Tierarzt aus der nahegelegenen Stadt Edirne ist in Kürze vor Ort und untersucht die Kuh. Er stellt fest, dass sie hohes Fieber hat, und verabreicht ihr Antibiotika und einen Entzündungshemmer. Der Tierarzt entscheidet, dass sie transportfähig ist, auch weil der Bestimmungsort nur noch 300 km weit entfernt liegt, und die kranke Kuh wird zusammen mit den anderen wieder verladen.
Fünf der Transporter fahren abends weiter. Die trächtigen Färsen haben noch zwischen 300 und 1‘400 km vor sich. Zwei Transporter jedoch müssen noch länger warten und wir erfahren, dass der Käufer der Tiere den Importzoll noch nicht überwiesen hat. Verschärft wird die Situation durch die Tatsache, dass sich die kranke Kuh auf einem dieser Fahrzeuge befindet.