International Poultry Services (IPS) ist der größte Geflügelfangbetrieb in den Niederlanden. Das Unternehmen steht unter dem Verdacht, seine Fänger auszubeuten und Menschenhandel zu betreiben. Journalisten des angesehenen investigativen Magazins Follow the Money (FTM) haben eine Recherche in dieser Angelegenheit durchgeführt. Laut FTM wurde IPS bereits wegen Fälschung und Beschäftigung illegaler Hühnerfänger zu einer Geldstrafe verurteilt. Derzeit ermitteln die niederländischen und belgischen Strafverfolgungsbehörden gegen das Unternehmen.
IPS fängt jährlich bis zu einhundert Millionen Hühner ein und setzt dabei überwiegend billige Arbeitsmigranten ein. Die Arbeit ist sehr anstrengend und dreckig: Zehntausende von Hühnern müssen im Eiltempo in großen und staubigen Geflügelstallungen eingefangen werden. Die Untersuchung von FTM zeigt, dass die Ausbeutung von Arbeitskräften nur selten zu einer strafrechtlichen Verfolgung führt, und wenn doch, dann sind die Strafen oft milde. Derzeit gibt es einen Gesetzesvorschlag zur Vereinfachung der Kriminalisierung von Arbeitsausbeutung. Die Ermittlungen gegen IPS sind noch nicht abgeschlossen bzw. werden noch von der Staatsanwaltschaft geprüft. Trotzdem ist die IPS auch heute noch aktiv.
Schlimme Verletzungen verursacht durch IPS
Eine Überprüfung durch die NVWA ergab außerdem, dass IPS bei 7,6 % der gefangenen Masthühner schwerwiegende Verletzungen, einschließlich Knochenbrüchen und Blutungen, verursacht hat. Für weitere Einzelheiten beziehen Sie sich auf dieses Urteil des Gerichts in Rotterdam >> Das Einfangen von Hühnern erfolgt meist von Hand, wobei mehrere Hühner an einem Bein gepackt und kopfüber in Kisten oder Container gestopft werden. Aufgrund des hohen Arbeitsdrucks und dem brutalen Umgang mit den Tieren werden jährlich Millionen von Hühnern verletzt. Im Jahr 2016 startete Eyes on Animals ein Projekt, um Stress und Verletzungen beim Einfangen zu reduzieren. Dabei haben wir mehrere Fangteams geschult und die alternative „schonende aufrechte Fangmethode“ eingeführt, die nun mehrere Geflügelfarmer anwenden. IPS gehört zu den Unternehmen, die keine Schulungen angefragt haben und auch keine Zusammenarbeit mit uns wünschen.
Eyes on Animals begrüsst es, dass durch die FTM- Recherche die Aufmerksamkeit auf die Ausbeutung ausländischer Hühnerfänger gelenkt wurde. In unseren Schulungen und Vorträgen haben wir uns für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Hühnerfänger eingesetzt und dabei auch den hohen Arbeitsdruck, die schmutzige Arbeitsumgebung, die niedrige Entlohnung und die körperlich anstrengenden, manchmal auch gefährlichen Tätigkeiten angesprochen. Fangbetriebe, die ihre Mitarbeiter ausbeuten, sollten unserer Ansicht nach mit harten Strafen rechnen müssen.