In einem der LKWs hatten die Rinder nicht genügend Kopffreiraum. In diesem lag auch eine ausgediente Holsteiner Kuh, deren Hinterbeine mit einem Seil gefesselt waren – ein Zeichen für schwache Beine. Sie war in einem sehr schlechten Zustand und ihr linkes Hinterbein zitterte.
Laut EU-Gesetz dürfen Tiere, die nicht mehr aus eigener Kraft stehen oder laufen können, nicht transportiert werden. Trotzdem wurde diese Kuh transportiert. Die Tierärzte vor Ort kontaktierten die Kollegen des Schlachthauses in das die Kuh gebracht werden sollte. Sie erlaubten den Weitertransport, da das Schlachthaus nicht mehr weit entfernt war und baten um Rückmeldung ihres Zustandes bei der Ankunft. Später wurde unser Verdacht bestätigt- sie war tatsächlich eine Downer-Kuh die nicht mehr aufstehen konnte. Die Polizei und die Veterinärbehörde sind nun dabei ein Verfahren einzuleiten.
Die Transporter mit Masthähnchen an Bord machten einen sehr schlechten Eindruck. Besonders bei einem der Transporter war offensichtlich, dass das Beladen der Hühner sehr schnell und rücksichtslos erfolgt war, da viele Tiere ernsthaft verletzt waren. Der Kopf eines Huhnes wurde zwischen dem Rahmen und der Schublade des Containers eingequetscht – als wir sie fanden war sie schon qualvoll gestorben.
Viele Hühner lagen auf dem Rücken. Sie konnten sich nicht aus eigener Kraft umdrehen (viel zu schwer, da sie auf großen Brustumfang gezüchtet werden). Weil man während des Transportes nicht an das Geflügel kann (fehlende seitliche Öffnungen), konnten wir ihnen leider nicht helfen. Für Geflügel ist es mit extrem viel Stress verbunden bewegungslos auf dem Rücken zu liegen. Sie sind völlig hilflos und viele Tiere wurden von den anderen getreten.
Bei einem Huhn war der Flügel zwischen dem oberen Teil des Containers eingeklemmt – mit etwas Mühe konnten wir es befreien.
Eine traurige Realität der intensiven Masthähnchenzucht heutzutage ist, dass viele Tiere offene Wunden an ihren Zehen entwickeln, die sich durch den Kot und den Ammoniak am Boden infizieren. Das ist sehr schmerzhaft. Zahlreiche Hühner waren davon betroffen. Es ist unglaublich, dass Masthähnchen schon mit 6 Wochen schlachtreif und schon in einem solch schlechten Zustand sind. Die Behörden werden dieses Transportunternehmen wegen den festgestellten Vergehen kontaktieren und ein Bußgeld ausstellen.
Dank der Autobahnpolizei West-Flandern konnte ein erfolgreicher Einsatz stattfinden an dem der Tierschutz Priorität hatte. Wir hoffen, durch mehr stichprobenartige Kontrollen von Lebendtiertransporten auf Europas Autobahnen, die oben aufgeführten Leiden zu beenden. Wir möchten und bei der Dinamo Fond für Ihre finanzielle Unterstützung bedanken, mit der die Finanzierung der Schulung und die Herstellung des Schulungsmaterials möglich war.